Das nationalsozialisitische Deutschland schuf eines der größten Zwangsarbeitersysteme der Geschichte: Über 12 Mio. Zivilarbeitskräfte, Konzentrationslager-Häftlinge und Kriegsgefangene aus allen besetzten Gebieten mussten im Verlauf des Zweiten Weltkriegs in Deutschland arbeiten. Zwangsarbeiter gehörten somit zur „Normalität“ des NS-Alltags. Sie arbeiteten nicht nur in der Industrie, sondern auch auf Bauernhöfen, in Werkstätten und Privathaushalten. Weil die Zwangsarbeit so tief im Alltag der Deutschen verankert war, eröffnet ihre historische Aufarbeitung Zugänge zu einer Vielfalt von Themen: der Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialpolitik des NS-Staates, der Rassenideologie, zu den Handlungsspielräumen der Deutschen (von der Kollaboration bis zur Hilfe für die Verschleppten) und zum Widerstand. Zugleich lässt die lange Zeit verdrängte Auseinandersetzung mit diesem Teil der Vergangenheit Schlüsse auf die Erinnerungsarbeit und den Umgang mit der eigenen Geschichte zu.
Inhalt
Im YLAB-Projekt zur Zwangsarbeit nutzen wir die Dauerausstellung der Geschichtwerkstätten Göttingen und Duderstadt in der BBS II, um Einblicke in dieses düstere Kapitel deutscher Vergangenheit in unserer Region zu gewinnen. Zugleich nähern wir uns dabei unterschiedlichen Formen historischer Forschung: Wir untersuchen, wie Geschichte (re)konstruiert wird, welcher Quellenwert Zeitzeugeninterviews im Zuge der „oral history“ zukommt, wie biografische Dokumente kontextualisiert werden und welche Quellen und Methoden historische Forschung bestimmen.
Das Projekt wird in Kooperation mit den Geschichtswerkstätten Göttingen und Duderstadt angeboten.
Organisatorisches
Dieses Projekt
- richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 9
- kann in Gruppen mit bis zu 30 Personen durchgeführt werden
- setzt grundsätzliches Interesse an Interesse an Geschichte und Grundkenntnisse zur Zeit des Nationalsozialismus voraus
- findet in Kooperation mit den Geschichtswerkstätten Göttingen und Duderstadt statt
- dauert in der Regel von 9 bis ca. 16 Uhr (inkl. Mittagspause)
- kostet nur 2€/TeilnehmerIn